Ich möchte hier nur noch etwas anfügen:
Vor ein paar Monaten hatte mein Sohn, gerade 18, einen Arbeitsunfall. Laut seinem Arbeitgeber musste er ein Arztzeugnis bringen, und seine Verletzungen bedurften eine medizinische Behandlung. Ich habe selber auch Erfahrung im med. Bereich, aber hier bedurfte es mehr, als ich konnte.
So riefen wir beim Hausarzt an, eine Gemeinschaftspraxis mit ca. 6-8 Ärzten. Dort hätte er erst am vierten Tag nach dem Unfall vorbei gehen können. Am selben Tag wären sie schon ausgebucht, am nächsten wäre kein Arzt da, da die Praxis geschlossen und am übernächsten wären sie auf einem Ausflug, auch wieder geschlossen. Sie rieten ihm, ins Spital zu fahren.
Der Kinderarzt konnte ihn nicht mehr nehmen, da zu alt. Selbst sein früherer Hausarzt, aus Kinderzeiten, aber Allg. Mediziner, weigerte sich, ihn aufzunehmen. Er wäre schon ein paar Jahre lang nicht mehr dort gewesen. Sie nähmen nur Patienten, die regelmässig bei ihnen seien.
Wir haben sogar einen älteren Arzt (ü 70) angerufen, der immer noch praktiziert, aber nur noch wenige Patienten hat. Er hatte keine Assistentin und ist nicht für solche Notfälle eingerichtet ist, konnte auch er nicht helfen, schon gar nicht ohne Assistentin.
So kam es, dass wir in die Notaufnahme gehen musste. Wir hatten Glück, es war fast nichts los. Die Verletzungen wurden behandelt und als gravierender eingestuft, als ich es erst angenommen hatte. Er wurde 10 Tage lang krank geschrieben und musste 2x zum Hausarzt zur Kontrolle, Wunde zeigen, Verband wechseln, etc.
Aus meiner Sicht war das kein Fall für die Notaufnahme im Spital. Aber wenn er frühestens in 72 oder mehr Stunden zum Arzt hätte gehen können, wäre das zu spät gewesen.
Es kann doch nicht sein, dass eine Gemeinschaftspraxis von vielen Ärzten sich weigert, einen Notfall aufzunehmen :bang:. Genau gleich, wie eine Sprechstundenhilfe sagt, er wäre jetzt ein paar Jahre lang nicht bei ihnen gewesen, er könne nicht mehr kommen.